Andi in China
Montag, 2. Januar 2012
Shopping – Heute Jade, Armbanduhr und Schuhe
Der erste Tag im neuen Jahr. Was macht man da? Also wenn ich mich so erinnere hab ich die letzten Jahre an diesem Tag recht wenig gemacht. Um zehn Uhr aufgestanden, eine Tasse Kaffee getrunken, dazu ein paar Kekse ja so lässt es sich Leben. Vor nicht allzu langer Zeit, in Deutschland im Singlehaushalt hätte ich mich aus Sofa geschmissen und dort wäre ich liegen geblieben, bis irgendein menschliches Bedürfnis zum Aufstehen nötigt. -[Ahh]. Und jetzt im brandneuen Jahr 2012 gibt es jemand anderes, der mich vom Sofa scheucht. „Was hockst Du jetzt da noch rum? Wir wollten doch in die Stadt. Zieh Dir bitte endlich mal was an.“ OK. Es war ja ausgemacht. Kann man aber nicht mal einfach nichts machen? Damit scheint meine Frau ein Problem zu haben. Besonders wenn ich nichts mache. Also sind wir los.
Trotz der kalten Außentemperaturen sind wir die 1,4km zur U-Bahn-Station Jiuting gewandert. Die „frische Luft“ und ein bisschen Bewegung hat noch niemand geschadet. Außerdem bekommt man dann mal wieder einen klaren Kopf. In der U-Bahn-Station waren sogar weniger Leute als erwartet, aber im Zug sah es dann schon wieder anders aus.





45 Minuten und 15 Station später stiegen wir dann die Treppen der Yuyuan Garden Station empor. So, jetzt waren wir in Old Town oder, wie ich das hier gern nenne, in Annoying Town. In ganz Shanghai gibt’s keinen Ort wo sich mehr Touristen tummeln als hier. Vielleicht ist es in der Nanjing Road annähernd so nervig, aber Old Town ist und bleibt Nummer eins.



Wir waren ja nicht zum Sightseeing, da sondern zum Shoppen. Meine liebe Frau hat sich ja in den Kopf gesetzt ihrer Mutter einen Jade-Armring zum chinesischen Neujahrsfest zu kaufen. Ist ja okay, aber warum muss ich da dabei sein? Wie dem auch sein, hier in Annoying Town haben sich mehrere große Schmuckgeschäfte angesiedelt und laut meiner Frau kann man hier am besten Jade (und Gold, Platin, Diamanten,…) einkaufen. Am meisten stört mich an Jade, dass ich keinen Unterschied zwischen den teuren und den billigen sehe. Irgendwo bei knapp über 500 Yuan geht’s los und nach oben offen. Wir haben schon eher im günstigeren Segment gesucht, aber zum Vergleich (weil ich meinem Unmut kundgetan hab) hat die Verkäuferin mal einen Armring für 12000Yuan raus geholt. Ich solle mir das doch mal genauer ansehen und mir ein Bild machen. –Tut mir leid, aber ich kann da keinen Unterschied ausmachen. Zumindest keinen der ein Vielfaches des Preises rechtfertigt. Beim besten Willen nicht.
Meine gute Frau hat da eine Engelsgeduld und schaut sich einen Ring nach dem anderen an (schauen eh alle gleich aus, wenn sie wenigstens ein anderes Design hätten), vergleicht und handelt. Nach einer endlos langen Stunde hat Frau sich dann endlich entschieden und wir waren alle glücklich. Die Verkäuferin das sie was verkauft hat, meine Frau das sie ein Geschenk für ihre Mutter hat und ich das wir uns jetzt verdrücken können.
Tja, zu früh gefreut. Wenn man schon mal in Annoying Town ist, könnte man vielleicht noch nach Mitbringsel für die lieben Verwandten in Deutschland schauen. „Die brauchen nix!“ war meine deutliche Antwort. An dieser Stelle mal SORRY nach Deutschland, aber wer schon mal auf einem Rockkonzert in vorderster Reihe war, kann sich ein Bild machen wir es hier in den Passagen am Feiertag zugeht. „Mit Dir mach Shopping keinen Spaß.“ „Hier? -Spaß? Soviel kann ich nicht trinken um hier Spaß zu haben! Da fall ich vorher um! Ach, geht ja gar nicht!“


Aber nachdem sie das ein oder andere Geschäft vor Leuten gar nicht mehr rein gekommen ist, hat sie es dann auch eingesehen und wir sind mit der U-Bahn in die South Shaanxi Road gefahren. Dort im Parkson Department Store hatten wir vor eine paar Wochen eine Armbanduhr gesehen die dem Schwiegervater ganz gut stehen würde. Gegenüber vom Parkson ist der New World Department Store. An dem mussten wir vorbei laufen, aber Frau kann daran nicht vorbei laufen. Im Erdgeschoß gibt es nur Damenschuhe! Und zu Neujahr gab es natürlich eine Rabat-Aktion. Auf jede 300 ausgegebene Yuan gab es 65% Rabat. Also wenn man ein paar Schuhe für 600Yuan kauft bezahlt man 210 Yuan. Blöd nur das sie meistens so Preise wie 599,- haben. Da zahlt man dann 404,- Yuan. Das sind dann nur noch 33 statt 65%. Aber wer schaut denn beim Schuhkauf schon auf nackte Zahlen? Es geht um Emotionen, die Jagd, das Aufstöbern der Beute, das Anprobieren, das Fühlen des frischen Leders auf der Haut, all das kann keine Zahl erfassen und jede Frau weiß wovon ich rede. Zumindest die 2000 die da im Department Store an diesem Nachmittag Schuh um Schuh anprobiert haben. Verzweifelte Mienen nur in den Gesichtern der Ehemänner die so wie ich unbeschreibliches durchmachten. Damit die Euphorie der Frau nicht ins Gegenteil um schwappt muss Mann dabei auch noch lächeln. Zum Schluss gab´s dann ein Paar, welches von 1820 auf 650Yuan reduziert war. Das sind 64%! Respekt! Da hat meine Frau mal wieder ein Haufen Geld gespart. Sie sollte jeden Tag drei Paar kaufen und mit dem Geld, dass wir uns dann sparen bräuchte ich gar nicht mehr arbeiten gehen.



Ja dann noch rüber zum Parkson. Hier wurde auch eingekauft, als wäre es morgen verboten. Die Uhr die wir erst gesehen hatten gab's natürlich auch nicht mehr, aber genügend andere und dieses Mal wollte ich auch mitentscheiden. Hier kann man wenigstens Unterschiede erkennen. Dennoch wurde ich dann überstimmt. "Ok, Du hast recht und ich meine Ruh."
Bevor wir uns auf den Nachhauseweg machten, sind wir noch beim CD-Dealer meines Vertrauens vorbei gefahren und habe mir noch die "Stockfisch Records - Closer to the music" Volume 1-3 mitgenommen. Wahnsinns Aufnahmen für meine neue Stereoanlage. Kann ich nur jedem empfehlen. Klangregler auf null oder abschalten und wenn sich dann diese CDs nicht gut anhören, muss ne neue Anlage her.

CD-Dealer Google Maps search: 288 Tai Kang Lu , Shanghai
oder U-Bahnstation Dapuqiao‎ Exit 1 und dann links.


Gegen halb sechs warn wir wieder in unserem Apartment und ich konnte wieder auf mein geliebtes Sofa.

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So sind wir jetzt alle wieder im gleichen Jahr.
Samstag nach hatte ich doch leichte Einflüsse vom chinesischen Bier. Voll tückisch das Tsingtao. Schmeckt recht dünn, aber kaum hat man sechs 0,6l Flaschen getrunken schon hat man Probleme die Tasten richtig zu bedienen. Ich wollte Samstagnacht eigentlich noch viel mehr schreiben, hatte tolle Ideen. Na wenigstens hat das mit den Böller anzünden noch geklappt. Gefeiert haben wir privat bei einem (wie kann es auch anders sein) Arbeitskollegen. Wir (drei Pärchen) trafen uns schon recht zeitig zum Dinner und hatten einen gemütlichen Abend. Nach dem Feuerwerk und zwei Gläsern Sekt verabschiedeten wir uns dann.

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